Berufsbild: Übersetzer filtern die Welt

Ohne sie wäre die tägliche Flut von weltweiten Nachrichten nie denkbar; ohne sie hätten wir nie so viel über Kulturen außerhalb unserer eigenen erfahren; ohne sie hätten Klassiker der Weltliteratur nie ihren Siegeszug über ihre Landesgrenzen hinweg geschafft; ohne sie wären noch heute internationale Kongresse undenkbar: Übersetzer.

Übersetzer spielen gerade in einer Welt, die sich immer schneller und dichter vernetzt, eine tragende Rolle – und dass, obwohl ihr Berufsbild schon so lange zurückreicht wie die Karawanen auf der Gewürzstraße und die Entdeckerfahrten mutiger Seemänner. Handelsbeziehungen wie kultureller Austausch sind und waren ohne Übersetzer unmöglich. Sie filtern Informationen und übertragen sie aus einer unbekannten Welt in unsere eigene. Damit bedeutet das Berufsbild des Übersetzers einen Beitrag zu Bildung, Kulturen übergreifender Toleranz und globaler Vernetzung. Übersetzer entwickeln sich selbst zu den Schaltstellen menschlicher Information, sie bedienen den weltweiten Durst nach Wissen.

Das Berufsbild des Übersetzers ist vielfältig wie kaum ein anderes, es bietet intellektuelle Herausforderungen in Wort und Schrift aus allen Bereichen von Gesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Literatur. Der Übersetzer selbst bleibt dabei meist im Hintergrund. Sein Berufsbild erfordert die richtige Mischung aus Idealismus, Neugier, Genauigkeit und Liebe zu Wort und Sprache. Selbst in einer Welt, in der sich Englisch zu einer umfassenden Kommunikationssprache entwickelt hat und in der Computerprogramme schnell und meist unkompliziert einfache Wort- und Satzübersetzungen bieten, bleibt das sichere Gespür für feine Unterschiede zwischen den Sprachen das Metier der Übersetzer.

Von weltweit verbreiteten Sprachen wie Englisch, Spanisch oder Französisch bis hin zu Orchideensprachen wie dem südafrikanischen Xhosa oder dem niederländischen Westfriesisch: Übersetzer finden fast überall ihre kleine oder auch größere Nische. Von bedrohten Sprachen wie Hawaiianisch oder dem bereits ausgestorbenen Latein: Sie erhalten die Geschichte alter Kulturen und das Wissen früher Gelehrter am Leben, die zum Teil einen wichtigen Beitrag zur Ausprägung und Gestaltung unserer eigenen Kultur beigetragen haben.

Von Vorteil, jedoch keine Notwendigkeit, ist im Berufsfeld des Übersetzers, selbst in der Sprache aufgewachsen zu sein, deren Übersetzung er sich widmet. Muttersprachler haben eine doppelte Funktion: Sie vermitteln nicht nur ein sprachlich genaues Bild, sondern vermitteln auch immer wieder autentische Blicke in eine unbekannte Welt. Damit machen sie die Welt ein Stück verständlicher.